Musikfestival Bern, 4.–8. September 2024, «Kompass» Musikfestival Bern, 4. – 8. 9. 2024, «Kompass»

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Zeit(ent)faltung
Nachtgezeiten

1/1Foto: NMBE/Schäublin

Zwischen den Kompositionen beginnt die Musik zu gleiten – weit durch die Zeit, in Improvisationen, die den Raum erfüllen. Die Kirche wird zu einem riesigen Bordunhallraum.

Die mittelalterlichen Gesänge («Zeitfalten») stammen aus jenen Jahrhunderten, als das Münster erbaut wurde. Die Zeit faltet sich da, sie staucht und konzentriert sich um einen Text, führt ihn in die Enge, umgarnt ihn zuweilen fast. Umso stärker wird erlebbar, wie sich danach Zeit wieder in langen Klängen entfalten kann.

Daneben erscheint ein modernes elektronisches Instrument, das der Musiker und Erfinder Maurice Martenot 1928 entwickelte: die Ondes Martenot. Vor allem durch Olivier Messiaen ist es bekannt geworden, er setzte es gern seiner ätherischen, himmlischen Klänge wegen ein. Manchmal glaubt man eine Engelsstimme zu hören. Von ihm erklingt ein frühes Werk: «Fête des belles eaux», komponiert 1937 für die Weltausstellung in Paris und aufgeführt zu Feuerwerk in einem «son et lumière»-Spektakel an den Ufern der Seine. Die Sätze sind denn auch überschrieben: «Premières fusées – L’eau – Les fusées – L’eau à son maximum de hauteur – Superposition de l’eau et des fusées – Feu d’artifice final».

Dazwischen treten die sechs Münsterorgeln in Erscheinung, von der ältesten, freilich nachgebauten von 1450 über die grosse von 1729 bis hin zur experimentellen winddynamischen Orgel, mit der sich Mikrotöne spielen lassen. Die sechs Ondes-Musiker*innen des Pariser Conservatoire beteiligen sich an den Improvisationen und erfüllen den Raum.

Ja, und wer weiss, was zur Geisterstunde noch auftritt …
  • Programm
    • 20.10 Uhr «Sons d’orgues» 20.45 Uhr «Gesänge zum Nikolausfest und zu Weihnachten» (13.–15. Jh.)
    • 21.00 Uhr Olivier Messiaen (1908–1992): «Fête des belles eaux» für sechs Ondes Martenot (1973)
    • 21.35 Uhr «Sons d’orgues et d’ondes»
    • 22.00 Uhr «Mariengesänge aus England und Polen» (13./14. Jh.)
    • 23.00 Uhr «Gesänge zu Epiphanias» (Dreikönigsfest), aus Frankreich (12./13. Jh.)
    • 00.00 Uhr «Geisterstunde» mit allen Beteiligten
    • 01.00 Uhr «Lichterlöschen»
  • Besetzung
    • Nadia Bacchetta, Kathrin Bratschi, Claire M. Singer, Ursula Weingart, Ilya Voellmi, Daniel Glaus, Orgel; Ensemble Peregrina; Élèves de la classe d’ondes Martenot du département des disciplines instrumentales classiques et contemporaines: Aurore Dallamaggiore, Cécile Lartigau, Imsu Choi, Pierre Thibout; Haruka Ogawa, ondes Martenot; Nathalie Forget, professeur et direction pédagogique; Jürg Kienberger, Glasharfe; Beat Müller, Elektronik / Klangregie; Daniel Tschanz, Lichtregie
  • Vermittlung
    • Freitag 7.9., 14.00–15.00 Uhr
    • Öffentliche Probe Ondes Martenot und anschliessendes Gespräch mit den Musiker*innen. Eintritt frei. Anmeldung und Informationen bei Tobias Reber, t.reber@musikfestivalbern.ch.
Eine Veranstaltung von Musikfestival Bern in Kooperation mit Münsterkirchgemeinde Bern und Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris.

Termine

Nachtgezeiten
Zeitdehnung / Zeit(ent)faltung / Zeitinseln
Nachtgezeiten

08.09.2018 / 18:30 Uhr

Berner Münster